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Einsatz im Hochwasser-Katastrophengebiet Ahrtal

Am Samstagmorgen, 21. August 2021, 8.00 Uhr, bzw. Sonntagmorgen, machten sich 7 Freiwillige aus dem Kreis Esslingen auf den Weg in den Kreis Ahrweiler, um dort in der Verpflegungsstation 10.000 des DRK-Bundesverbandes in Grafschaft bzw. im Logistikzentrum des Bundesverbandes in Koblenz den Betroffenen der Hochwasserkatastrophe von Mitte Juli zu helfen. Wir sind dem Aufruf des Bundesverbandes gefolgt, da vor Ort dringend Einsatzkräfte benötigt werden, um die bisher größte Verpflegungsstation des DRK zu unterstützen.

Gebraucht wird Personal im Bereich Führung und Administration, Fahrer, Feldköche und Küchenhilfskräfte, Spülkräfte, Lageristen, Elektriker u. v. m.

In dieser Verpflegungsstation 10.000, eine selbstversorgende Zeltstadt, werden täglich für die vom Hochwasser Betroffenen und die freiwilligen Helfer vor Ort warme Mahlzeiten gekocht, Lunchpakete für ein kleines Frühstück bzw. Abendessen vorbereitet und an die insgesamt 42 verschiedenen Ausgabestation entlang der Ahr ausgeliefert. Von 12.00 – 14.30 Uhr können sich dort die Menschen mit einem warmen Mittagessen versorgen und sich Kleinigkeiten für ein Frühstück bzw. Abendessen mitnehmen. Täglich werden rund 10.000 – 13.000 Portionen in 13 Feldküchen vorbereitet und gekocht, zu Anfang dieser Aktion waren es sogar bis zu 17.000.

Rund 110 ehrenamtliche DRK-Einsatzkräfte aus dem gesamten Bundesgebiet sind in dieser Verpflegungsstation vor Ort und kochen, spülen, waschen, koordinieren – die meisten sind 1 Woche im Einsatz, andere auch länger. Weitere 10 Verwaltungskräfte sind dort eingesetzt und rund 80 Einsatzkräfte, die die Verteilung der Lebensmittel an die derzeit 42 Ausgabestellen einschließlich der Essensausgabe übernehmen. Um die Ausgabestellen, die bis zu 50 km entfernt liegen, zu erreichen, müssen – bedingt durch die zerstörte Infrastruktur – zum Teil 150 km entlang der Ahr zurückgelegt werden. Das Küchenpersonal hat zu Beginn dieser Großaktion z. T. bereits um 1.30 Uhr morgens mit seiner Arbeit begonnen – wir hatten Glück, denn unsere Arbeitszeit begann im Küchenbereich erst um 4.30 Uhr.

Die Fahrer, die zu den verschiedenen Ausgabestellen abgestellt waren, durften etwas länger schlafen – ihr Dienst begann zwischen 8.00 und 9.00 Uhr. Ebenso der Disponent, der die Fahrer und Fahrzeuge einteilte und ihnen die entsprechenden Routen zuwies. Zudem hatte er Erkundungen für den Einsatzstab im Schadensgebiet einzuholen, die Ausgabestellen für die Verpflegung abzufahren und das Material des DRK vor Ort zu erfassen. Dies gehörte zu den Aufgaben von Martin Kuhn vom Kreisverband Esslingen, der auch als Ansprechpartner für uns Einsatzkräfte aus dem Esslinger Kreis zur Verfügung stand. Gerhard Fingerle vom Ortsverein Köngen war als Fahrer eingeteilt, Sascha Söhl und Petra Löhl vom Ortsverein Köngen waren dem Küchenteam zugehörig, ebenso Willi Stutz von der Bereitschaft Wendlingen und Karin Schreiner vom Ortsverein Harthausen. Julian Bauder vom Köngener Ortsverein wurde in das Logistikzentrum des Bundesverbandes nach Koblenz entsandt.

Auch Pierre Aichel vom Ortsverein Plattenhardt war vor Ort. Er war als Logistiker tätig und hat das Lagersystem für Lebensmittel mit aufgebaut. Uns vom Küchenpersonal war es ein Anliegen, nach „Dienstschluss“ zu erfahren, wie die Situation vor Ort aussieht und einzuschätzen ist. Daher haben wir uns mehrfach gemeinsam auf den Weg gemacht, auch um einmal eine Ausgabestelle aufzusuchen und uns die Gegebenheiten anzuschauen. Es hat uns alle sehr betroffen gemacht, was die Menschen in den letzten Wochen und auch in der kommenden Zeit zu ertragen haben. Wie kann ein kleiner Fluss so zerstörerisch wirken – wir haben unfassbare Bilder gesehen. Der direkte Blick auf diese Tragödie hat noch einmal einen völlig anderen Eindruck hinterlassen als man es aus dem Fernsehen kennt. Für uns war es wichtig zu erfahren, warum wir vor Ort sind und dass wir nicht umsonst gekommen sind. Beeindruckend war für uns ebenso die Dankbarkeit der betroffenen Bevölkerung für unsere Arbeit. Es war eine anstrengende und erfahrungsreiche Woche, die wir nicht so schnell vergessen werden. Wir sind froh und dankbar, dass wir die Möglichkeit hatten, bei diesem Einsatz dabei zu sein – und auch ein bisschen stolz, dass wir unsere Aufgaben bewältigt haben.

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